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Das angioneurotische Ödem: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Das angioneurotische Ödem: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Bei dem angioneurotischen Ödem oder Angioödem handelt es sich um eine Wasseransammlung in der Unterhaut. Die Schwellungen treten häufig im Gesicht auf, wobei die Lippen oder der Bereich um die Augen besonders stark betroffen sind. Angioödeme können harmlos sein und sich ohne Spätschäden zurückbilden oder lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Falls du an einem Angioödem leidest, solltest du entsprechend die Ursache ermitteln lassen. Die Therapie richtet sich nach dem Grund für das Ödem. In den meisten Fällen spricht das angioneurotische Ödem gut auf eine Behandlung an. Hier erfährst du alles zu Ursachen, Diagnose und Therapie.

Was ist ein angioneurotisches Ödem?

Das angioneurotische Ödem wird auch Angioödem oder Quincke-Ödem genannt. H. Quincke war ein deutscher Internist, der von 1842 bis 1922 gelebt und die Symptome des Angioödems erstmalig beschrieben hat. Bei einem solchen Ödem kommt es zu einer Ansammlung von Wasser in den untersten Hautschichten. Dadurch hebt sich die Haut und es entsteht eine Schwellung. Das Gesicht ist am häufigsten betroffen. Dort zeigt sich das Ödem auch am deutlichsten. Ödeme treten aber auch an anderen Körperstellen auf. Schwellen die Gewebe innerer Organe an, führt dies oft zu deutlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen.

Welche Symptome treten auf?

Charakteristisch für das Angioödem sind akute Schwellungen, die häufig die Augenlider oder die Lippen betreffen. Gefährlich wird es, wenn sich die Schwellungen ausbreiten und die Schleimhäute im Mund-Rachen-Bereich oder die Zunge betreffen, was die Atmung beeinträchtigen kann. Angioödeme können nach wenigen Stunden wieder abklingen oder mehrere Tage oder Wochen anhalten. Üblicherweise treten weder Schmerzen noch Juckreiz oder Rötungen auf. Ist das Ödem stark ausgeprägt, kann es aufgrund der Spannung zu Schmerzen kommen. Das Ödem ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom für andere zugrunde liegende Krankheiten. Die Ursachen, die zu solchen Unterhaut-Reaktionen führen können, sind vielfältig. Ist eine Allergie die Ursache, treten oft weitere Symptome auf, zum Beispiel Juckreiz oder Schwindel bis hin zur Kreislaufschwäche.

Was sind die Ursachen für solche Ödeme?

Ein angioneurotisches Ödem kann allergisch bedingt auftreten oder nicht-allergische Ursachen haben. Auslöser für nicht-allergische Ödeme sind unter anderem Medikamente oder bestimmte Krankheiten. Kann keine Ursache gefunden werden, spricht der Arzt von einem idiopathischen Ödem. Bei folgenden Medikamenten können Ödeme als Nebenwirkung auftreten:

  • Aspirin
  • ACE-Hemmer
  • AT-1-Blocker
  • Hormonpräparate
  • Psychopharmaka

Im Zusammenhang mit Allergien treten Ödeme durch eine vermehrte Ausschüttung von Histamin auf. Histamin macht die Gefässwände durchlässig, sodass Flüssigkeit in den Zellzwischenraum gelangen kann, wodurch das Gewebe anschwillt. Quaddeln (oder Urtikaria), die bei Allergiereaktionen auftreten, entstehen auf ähnliche Weise. Diese „Nesselsucht“ kann auch von Juckreiz begleitet sein. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Insektenstiche sind Beispiele für Auslöser allergischer Ödeme.

Welche Krankheiten verursachen Angioödeme?

Bestimmte Krankheiten treten als Ursache für Angioödeme auf. Dazu gehört zum Beispiel der erbliche Mangel eines Enzyms. Hier ist der C1-Esterase-Inhibitor nicht in ausreichender Menge vorhanden. Durch den Mangel ist die Durchlässigkeit der Blutgefässe permanent erhöht. Betroffene entwickeln daher sehr schnell Ödeme und leiden meist schon seit der Kindheit darunter. Auch innere Organe können durch solche Ödeme beeinträchtigt werden. Neben dem erblichen Enzymmangel und den schon erwähnten Allergien treten Ödeme auch tumorbegleitend (zum Beispiel bei bösartigen Lymphomen) auf.

Wie sieht die Therapie bei einem Quincke-Ödem aus?

Erblich bedingte Quincke-Ödeme werden mittels Enzymsubstitution behandelt. Hier führst du dem Körper das fehlende Enzym zu, damit die Gefässdurchlässigkeit reguliert werden kann. Eine andere Möglichkeit ist die Einnahme eines Bradykinin-Rezeptor-Antagonisten. Er blockiert die Bindung von Bradykinin an diese Rezeptoren. Die Gefässdurchlässigkeit wird dadurch herabgesetzt. Beide Formen der Behandlung sind Dauertherapien. Sind Medikamente der Auslöser für dein Angioödem, solltest du diese nach Möglichkeit meiden. Dasselbe gilt, wenn bestimmte Nahrungsmittel als Allergene wirken. Um das Abschwellen des Gewebes zu erreichen, setzt der Arzt entzündungshemmende oder antiallergische Mittel ein. Kortikosteroide oder Antihistaminika sind die Mittel der Wahl. Zudem hat sich gezeigt, dass eine vitaminreiche Diät und die Vermeidung von Stress oder übermässiger körperlicher Anstrengung das Auftreten von Ödemen reduziert.

Wer behandelt Angioödeme?

Tritt das angioneurotische Ödem im Bereich des Gesichts auf und ist die Atmung beeinträchtigt, solltest du sofort einen Notarzt aufsuchen. Dieser wird dafür sorgen, dass die Schwellung schnell zurückgeht und – falls erforderlich – die Luftzufuhr mittels Intubation sicherstellen. Auch jeder Hausarzt sollte in der Lage sein, Angioödeme medikamentös zu behandeln. Treten Ödeme häufiger auf und vermutest du, dass eine Allergie oder eine erbliche Erkrankung dahinterstecken könnte, kannst du auch einen Allergologen oder einen Arzt für Humangenetik aufsuchen. Angioödeme werden anhand der klinischen Symptome diagnostiziert. Um die Ursache zu ermitteln, ist oft weitere Diagnostik nötig.

Welche Komplikationen können bei angioneurotischen Ödemen auftreten?

Je nach Ursache treten unterschiedliche Komplikationen auf. Schwellen Kehlkopf oder Zunge kann, können Schluckbeschwerden oder eine lebensbedrohliche Atemnot die Folge sein. Ausgeprägte Ödeme im Augenbereich beeinträchtigen das Sehen. Allergisch bedingte Ödeme gehen mit harmlosen Komplikationen wie Juckreiz oder Rötungen oder mit schwerwiegenden Komplikationen wie Herzrasen oder Kreislaufstörungen bis hin zum allergischen Schock einher. Sind die Magen-Darm-Schleimhäute von Ödemen betroffen, kann dies zu Bauchschmerzen, Durchfall und einer Beeinträchtigung der Nährstoffaufnahme führen.

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